Impuls zum 2. Advent: „Bereitet dem Herrn den Weg, macht gerade seine Straßen!“

Dieser Vers ist ein Aufruf zur inneren und äußeren Vorbereitung auf das Kommen Gottes. Im ursprünglichen Kontext ruft Johannes der Täufer das Volk dazu auf, sein Leben zu erneuern, um offen zu sein für das Wirken Jesu. „Weg bereiten“ bedeutet dabei nicht, etwas für Gott zu bauen, sondern in uns Raum zu schaffen: für Umkehr, Vertrauen, Hoffnung und Veränderung.

„Gerade machen“ weist darauf hin, Hindernisse zu beseitigen – innere Berge von Stolz oder Angst, Täler der Mutlosigkeit oder Gleichgültigkeit. Es ist ein Bild dafür, dass Gottes Ankunft nicht an unseren Schwächen scheitert, sondern dass wir eingeladen sind, unser Herz zu öffnen und neu auszurichten.

Advent ist eine Zeit, in der Christinnen und Christen lernen, bewusst zu warten und ihr Herz neu auszurichten. Konkret sollte dies für uns heißen:

Zur Ruhe kommen: Den Lärm des Alltags unterbrechen und sich Zeit für Stille, Gebet und Besinnung nehmen.

Sich neu auf Gott ausrichten: Fragen, was wirklich trägt und welche Wege im eigenen Leben gerade „krumm“ geworden sind.

Umkehr und Veränderung: Den Mut haben, Dinge zu ordnen – Schuld benennen, vergeben, Verantwortung übernehmen.

Hoffnung wachsen lassen: Vertrauen, dass Gott kommt und dass sein Licht auch in dunklere Lebensbereiche hineinwirken kann.

Liebe praktisch leben: Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Trost und Freundlichkeit sind Ausdruck dieser inneren Vorbereitung.

Im Advent wird deutlich:
Vorbereitung heißt nicht, an Gott zu arbeiten – sondern sich auf Gott einzulassen.

So wird der Advent zu einer inneren Reise: von der Unruhe zur Erwartung, von der Dunkelheit zum Licht, von der Selbstbezogenheit zum Blick auf Christus, der uns entgegenkommt.

Eine weitere erfüllte adventliche Zeit wünscht

Nicole Klasen