Woher hat Jesus seinen Namen? – Impuls zum vierten Advent

Veröffentlicht am: 16. Dezember 2022

Einem Kind einen Namen zu geben, ist kein leichtes Unterfangen. Ich war ja noch nie in dieser Situation, aber ich kann mir vorstellen, dass sich so ein Prozess ziemlich schwierig gestaltet. Die einen wollen es möglichst einzigartig, dass auch ja kein anderer in der Verwandtschaft und im Ort und später in der Klasse den gleichen Namen trägt. Anderen gefällt das Exotische, auch wenn man dann ständig erklären muss, wie man das schreibt und warum man es anders ausspricht. Wieder andere wollen es deshalb lieber so normal wie möglich: Vertraute Namen, keine Experimente auf dem Rücken des Kindes austragen.

Auch im heutigen Evangelium von Matthäus (Mt 1,18-24) geht es um die Namensgebung für ein Baby, das bald zur Welt kommen soll. Hier war der Findungsprozess zugegebenermaßen etwas einfacher. Im Traum spricht nämlich der Engel zu Josef: „Jesus sollst du ihn nennen". Und der macht das dann später auch so. Jesus war kein ungewöhnlicher Name zur damaligen Zeit, aber für unseren Jesus wurde er zum Lebensprogramm: Das hebräische „Jeschua" bedeutet nämlich so viel wie „Gott rettet". Und wenige Zeilen später bekommt unser Jesus noch einen zweiten Namen mit auf den Weg, damit sich eine alte Prophezeiung Jesajas (Jes 7,10-14) verwirklicht: Immanuel. Ebenso ein hebräischer Name, mit der Bedeutung: „Gott ist mit uns".

Und in diesen beiden Namen ist die zentrale Botschaft von Weihnachten auch schon zusammengefasst: Gott rettet uns, in dem er bei uns ist. Er kommt als wehrloses Baby in die Welt, in einer Zeit, in der sein Volk durch die römischen Besatzer unterdrückt war, um es mit seiner Botschaft zu retten. Und so ist er auch heute in unserem alltäglichen, menschlichen Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, Freuden und Ängsten bei uns. Er ist kein Gott, der in der Ferne bleibt. Er ist hier, mitten unter uns und will uns retten. Daran erinnern wir uns und das feiern wir jedes Jahr an Weihnachten.

Und wissen Sie, wie das Matthäusevangelium endet? Mit der Zusage, dass er bei uns bleibt, was auch immer geschehe: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Mt 28,20).

Das feste Vertrauen auf dieses Versprechen wünsche ich Ihnen – ganz besonders in dieser Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. 

Ihr Bruder Mike Goldsmits SDB